Bienen-Parasit

Deutsche Forscher finden Mittel gegen Varroamilbe

Wissenschaft
12.01.2018 16:40

Deutsche Forscher haben ein Mittel gegen einen gefährlichen Bienenschädling entdeckt. Mit Hilfe der Chemikalie Lithiumchlorid könnten befallene Bienenstöcke mit geringem Arbeitsaufwand über die Fütterung von der gefürchteten Varroamilbe, den Schrecken aller Imker, befreit werden, teilte die Universität Hohenheim in Stuttgart mit.

Die Varroamilbe zählt weltweit zu den gefährlichsten Feinden der Bienen. In einem bis drei Jahren kann sie ein Bienenvolk komplett ausrotten. Bisher mussten Imker befallene Bienenstöcke mit aggressiven organischen Säuren oder chemischen Milbenbekämpfungsmitteln behandeln, die allerdings Resistenzprobleme und Rückstände verursachen.

Einfach herzustellen und relativ preiswert
Lithiumchlorid sei hingegen nicht nur einfach herzustellen und relativ preiswert, erklärten die Forscher. Nach bisherigen Erkenntnissen habe das Mittel auch keine gefährlichen Nebenwirkungen für Bienen, Imker oder Verbraucher und komme in der Natur reichlich vor. Auch für eine Ablagerung im Honig gebe es bisher keine Anzeichen.

Die weltweiten Vorräte des Leichtmetalls Lithium werden auf mehr als 40 Millionen Tonnen geschätzt. Als Lithiumchloridsalz findet es sich in Salzlaugen, Salzseen und Heilquellen. Das leicht in Wasser lösliche Salz wird unter anderem als Trocknungsmittel und Enteiser-Lösung verwendet. In der Humanmedizin wird es seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Antidepressivum eingesetzt.

Milben nach wenigen Tagen abgetötet
Lithiumchlorid kann demnach Bienen in Zuckerwasser aufgelöst gefüttert werden. Bei den Versuchen der deutschen Wissenschaftler reichten bereits geringe Mengen der Salzlösung aus, um innerhalb weniger Tage die auf den Bienen aufsitzenden Milben abzutöten.

Bevor der Wirkstoff nun als Medikament für Bienen auf den Markt kommen kann, sind weitere Tests, zum Beispiel zur genaueren Dosierung, nötig. Derzeit laufen den Angaben zufolge bereits Gespräche mit Unternehmen. Die Ergebnisse der Forscher wurden in der Onlineausgabe der Zeitschrift "Scientific Report" veröffentlicht.

Experten beobachten das Bienensterben seit längerem mit großer Sorge. Als Grund gelten neben der Varroamilbe der vermehrte Einsatz von Insektiziden in der industrialisierten Landwirtschaft und Umweltveränderungen.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele