Zugriff für IT-Firmen

Was geschieht jetzt mit unseren Bankdaten?

Wirtschaft
11.01.2018 15:00

Ab Samstag könnten Konsumenten auch Google, Apple & Co. Zugriff auf ihr Konto gewähren. Das soll Zahlungen erleichtern. Doch was geschieht jetzt mit unseren Bankdaten?

Bisher "sitzen" die Banken auf den wichtigen Daten ihrer Kunden. Sie wissen, wie viel Geld von wo darauf kommt, welche Versicherungen man davon abbuchen lässt oder bei welchem Online-Händler man kauft. Weil Daten heutzutage so viel wert sind, will die EU mehr Wettbewerb darum – Zahlungen sollen leichter und billiger werden.

Ab 13. Jänner müssen Banken daher laut neuer Zahlungsdienste-Richtlinie (PSD II) auch sogenannten Drittanbietern Zugriff darauf ermöglichen, sofern der Kunde das will. Und da könnte es für viele verlockend sein, etwa mit Google ein Produkt zu suchen und über den Bezahlservice Google Pay gleich zu kaufen. So erspart man sich den Zwischenschritt, Kreditkartenzahlen einzutippen oder sein Online-Banking zu öffnen.

Bankdaten enorm interessant für Internetfirmen
Mindestens so interessant ist das aber für die Googles, Apples und Facebooks dieser Welt, denn so wissen sie noch viel mehr als jetzt von ihren Nutzern und können mit noch gezielterer Werbung ein paar Milliarden mehr verdienen.

Außerdem sind künftig die Tore offen für Firmen, die z.B. Zinsen verschiedener Geldinstitute vergleichen und dann ein besseres Angebot machen – vorbei an der bisherigen Hausbank des Nutzers.

EU schreibt strenge Regulierung vor
Damit das Ganze dennoch sicher ist, schreibt die EU eine Regulierung dieser Drittanbieter ähnlich wie bei den Banken vor. Details sind allerdings noch offen (siehe Interview unten). Und natürlich müssen die Konsumenten jede einzelne Zahlung extra genehmigen.

Interview mit Klaus Kumpfmüller von der FMA
Wie sicher sind unsere Bankdaten bei den Internetriesen wirklich? Die "Krone" hat bei Klaus Kumpfmüller, Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), nachgefragt.

„Krone“: Kann ich ab 13. Jänner jeder Internet-Finanzfirma meine Bankdaten weitergeben, wenn ich will?
Klaus Kumpfmüller:
Wegen der Neuwahl wird der Gesetzesbeschluss dazu noch ein paar Wochen dauern. Die Rechte der Konsumenten bestehen aber schon ab dem 13.1.

Richtig sicher klingt das nicht, was habe ich mit der Richtlinie für Vorteile?
Durch die Digitalisierung gibt es viel mehr Zahlungsdienstleistungen, die bisher unreguliert waren. Mit der Payment-Service-Directive-II-Richtline wird die Datensicherheit und der Zugang zu persönlichen Daten auch für neue Anbieter geregelt. Es gibt eine Aufsicht ähnlich wie bei den Banken, die Firmen brauchen eine Konzession in einem EU-Land. Bei uns wird diese von der FMA vergeben.

Was ist konkret besser?
Zum Beispiel wird die Haftung der Konsumenten beim Missbrauch einer Kreditkarte von 150 Euro auf 50 Euro herabgesetzt. Es kommt auch ein Verbot von Zusatzgebühren bei Zahlungen, etwa wenn man eine Online-Flugbuchung macht und am Ende des Prozesses dann noch ein Entgelt für die Kreditkartenzahlung eingehoben wird.

Kommen jetzt Google usw. zu uns, um nun auch im Geldgeschäft groß mitzumischen?
Die sind ja teilweise schon da, ich erwarte aber noch mehr Dienstleister. Es sind sehr viele mit Geschäftsideen mit uns in Kontakt. Wir klären jetzt, welche Auflagen es für sie gibt und ob sie eine Konzession oder sogar eine Banklizenz bei uns brauchen.

Christian Ebeert und Clemens Zavarsky, Kronen Zeitung

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