Rede auf der CES

CPU-Lücke: Intel-Chef geht in die Offensive

Digital
09.01.2018 16:22

Nach der Entdeckung der massiven Sicherheitslücke in seinen Computer-Prozessoren und angesichts möglicher Sammelklagen geht Intel in die Offensive. Konzernchef Brian Krzanich versicherte, bisher deute nichts darauf hin, dass es durch die Schwachstellen zu Datenverlust gekommen sei. Die Auswirkungen seien durch "bemerkenswerte" Zusammenarbeit in der Technologiebranche eingegrenzt worden.

Krzanich trat vor Eröffnung der Elektronikmesse CES in Las Vegas vor die Öffentlichkeit. Er beteuerte, die Sicherheit sei oberstes Gebot für Intel und die gesamte Branche. Vorrangiges Ziel sei es, "die Daten unserer Kunden zu sichern". In den kommenden Tagen sollen für 90 Prozent der Intel-Produkte Updates verfügbar sein, für die restlichen bis Ende Jänner. Krzanich rief alle Computer-Nutzer auf, Updates so schnell wie möglich zu installieren.

CPUs von Intel, AMD und ARM angreifbar
Vergangene Woche war bekannt geworden, dass zahlreiche Prozessoren von Intel sowie – in geringerem Umfang - auch Chips der Hersteller AMD und ARM von der Schwachstelle betroffen sind. Dadurch ist es möglich, sensible Informationen wie etwa Passwörter, Verschlüsselungen oder Daten aus Programmen auszulesen. Intel erklärte daraufhin, man arbeite gemeinsam mit AMD und ARM daran, einen industrieweiten Ansatz zur schnellen und konstruktiven Lösung des Problems zu entwickeln.

Sicherheitsexperten befürchten, dass trotz der Updates noch längere Zeit verwundbare Systeme im Umlauf sein könnten - etwa weil nicht alle Rechner oder Smartphones mit aktuellen Betriebssystem-Versionen ausgestattet seien.

In den USA kündigten am Montag vier Kanzleien an, sie untersuchten Vorwürfe, dass Intel "irreführende Informationen an die Öffentlichkeit" gegeben haben könnte. Vorbereitet würden Sammelklagen für Investoren, die Verluste erlitten haben könnten.

Liste Pilz fordert Chip-Austausch
Intel sollte die schadhaften Chips austauschen und seine Kunden entschädigen, forderte Peter Kolba, Konsumentenschützer und Klubobmann der Liste Pilz. "Falls Intel dazu nicht bereit ist, so ist dies ein weiteres Beispiel dafür, wie dringend nötig es auch in Österreich ist, Sammelklagen juristisch zu ermöglichen", betonte er. "Für die Sicherheit ihrer Chips sind eigentlich die Hersteller verantwortlich, und nicht Software-Ingenieure, die jetzt versuchen, die Lücken zu stopfen."

Unter die Lupe nehmen wollen US-Anwälte auch einen millionenschweren Aktienverkauf Krzanichs vom November - Monate, nachdem Intel von Google auf die Sicherheitslücke aufmerksam gemacht worden war. Krzanich verkaufte am 29. November Aktien und strich 25 Millionen Dollar ein, wie das "Wall Street Journal" berichtete. Demnach dürfte das Geschäft Fragen von Aufsichtsbehörden nach sich ziehen. Intel wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.

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