1,1 Mio. € gebunkert

Geheimes US-Konto im Buwog-Krimi!

Österreich
28.12.2017 06:00

Das alte Jahr endet mit neuen Fakten zum Buwog-Millionenkrimi: Wie die „Krone“ erfahren hat, wissen sowohl Buwog-Richterin als auch die Staatsanwälte seit Kurzem von einem bisher geheimen Konto in den USA, das angeblich Karl-Heinz Grasser zugeordnet werden könnte – darauf seien 1,1 Millionen Euro gebunkert.

Für den früheren Finanzminister kommt diese „Geldwäscheverdachtsmeldung“ zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt: Grasser hatte eben erst deutlichst sämtliche Bereicherungsvorwürfe des Mitangeklagten Peter Hochegger im Buwog-Prozess zurückgewiesen und vor Gericht erklärt, dass er weder Vermögen noch ein Auto besitzen würde.

Ermittler informierten Buwog-Richterin
Vor wenigen Tagen wurden nun die Richterin im Buwog-Prozess, Marion Hohenecker, und auch die Staatsanwälte über die Existenz dieses US-Kontos informiert. Obwohl sich darauf mehr als eine Million Euro befinden sollen, wurden bisher keine gesonderten Ermittlungsschritte eingeleitet.

Dazu ein Justiz-Insider: „Die Meldung beinhaltet per se keinen akuten Grund zum Einschreiten, und es ergibt sich daraus kein gesonderter Verdacht einer strafbaren Handlung.“ Und weiter: „Die Meldung wird im Zusammenhang mit dem Buwog-Prozess laufend und gesondert zu betrachten sein.“

US-Konto wirft einige Fragen auf
Vor allem diese letzte Ankündigung könnte starken Einfluss auf Grassers Verteidigungslinie nehmen – denn zu dem Konto könnten im weiteren Prozessverlauf durchaus einige Fragen gestellt werden: Von wem stammen die Einzahlungen? Wann wurde etwas überwiesen? Wurden diese Gelder korrekt versteuert? Und warum hat Grasser bei Gericht diese Summe nicht als Vermögen genannt?

Die Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte gegenüber der „Krone“ indirekt die Verdachtsmomente. „Wir geben derzeit aber keine Stellungnahme ab“, so Sprecher Konrad Kmetic.

Der Anwalt des Ex-Finanzministers, Manfred Ainedter, beteuerte, von dem Konto nichts zu wissen.

Zehn Jahre Haft drohen
Der Prozess im Wiener Straflandesgericht wird am 9. Jänner fortgesetzt. Grasser und seine damaligen Vertrauten Walter Meischberger, Ernst Karl Plech und Peter Hochegger werden beschuldigt, 2004 im Zuge der Privatisierung der Bundeswohnungen (Buwog) ein Prozent der damaligen Kaufsumme als Schmiergeld angenommen zu haben.

Ein zweiter angeklagter Fall betrifft die Einmietung der Finanz in das Linzer Bürohaus Terminal Tower. Auch hier soll Grasser mit Unterstützung seiner Vertrauten Schmiergeld verlangt haben. Die Anklage hatte in beiden Fällen den Weg des Geldes über Zypern bis nach Liechtenstein verfolgt, wo es auf drei Konten - für Meischberger, Plech und Grasser - aufgeteilt worden sein soll. Bei einer Verurteilung drohen wegen Untreue und Bestechung bis zu zehn Jahre Haft. Der Prozess dürfte noch knapp ein Jahr laufen.

Richard Schmitt, Martin Kallinger, Christoph Budin und Peter Grotter,
Kronen Zeitung/krone.at

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