Chinesen in NÖ getötet

Doppelmörder nach 17 Jahren in München gefasst

Österreich
22.12.2017 09:58

17 Jahre nach einem Tötungsdelikt im niederösterreichischen Leobersdorf ist ein mutmaßlicher Täter gefasst worden. Der Chinese stehe im dringenden Verdacht, am 23. August 2000 mit Komplizen einen Doppelmord an chinesischen Staatsangehörigen begangen zu haben. Der inzwischen 35-Jährige flüchtete nach der Tat, er wurde am Montag am Flughafen München festgenommen.

Bei den Opfern handelte es sich um einen 25-Jährigen und seine Freundin (19). Hintergrund der Tat war der Streit innerhalb einer chinesischen Schlepperbande. Bis Dezember 2000 wurden nach Polizeiangaben vier Beschuldigte gefasst. Nun wurde einer der drei noch flüchtigen Verdächtigen festgenommen. Er machte bisher keine Angaben.

Rangordnung und Geld als Mordmotiv
Täter und Opfer waren chinesische Staatsangehörige. Bei dem Mord sei es um Rangordnung und Geld gegangen, sagte Heinz Holub, Sprecher der Landespolizeidirektion Niederösterreich. Das männliche Opfer war führendes Mitglied einer Schlepperorganisation. Der 25-Jährige schuldete einem ihm untergeordneten, rivalisierenden 23-Jährigen 7000 US-Dollar (rund 5900 Euro). Dieser beschloss, ihn - mit Hilfe der Gruppe - aus dem Weg zu räumen.

Frau wurde Kopf fast abgetrennt
Die Opfer hatten sich tagelang in einer Wohnung in Wien-Ottakring in der Gewalt der späteren Gewalttäter befunden. Der 25-Jährige war dann mit einem Hackbeil regelrecht hingerichtet worden. Er wurde in der Früh des 23. August 2000 auf einem Feld nahe eines Windschutzgürtels bei Bruck an der Leitha gefunden und röchelte noch. Der Mediziner des alarmierten Notarzthubschraubers konnte jedoch wenig später nur mehr den Tod des Opfers feststellen. Die Freundin des 25-Jährigen wurde als Zeugin der Tat ebenfalls getötet. Der Frau wurde der Schädel fast komplett abgetrennt. Ein Mountainbiker fand ihre Leiche bei Leobersdorf im Bezirk Baden.

Haupttäter beging in U-Haft Suizid
Alle vier bisher Festgenommenen gaben laut Polizei die Tat zu. Wenige Tage nach dem Doppelmord wurden zwei Verdächtige in der Wiener Innenstadt festgenommen. Einer der beiden 23-Jährigen erhängte sich Anfang September 2000 in seiner Einzelzelle in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Der mutmaßliche Anstifter der Bluttaten hinterließ auf seinem grauen Blouson ein Geständnis, wonach das männliche Opfer wegen nicht gerechter Teilung von Einnahmen aus Menschenschleppungen sterben musste. Zwei weitere Beschuldigte wurden bis Dezember 2000 gefasst. Drei Beitragstäter wurden 2001 zu Haftstrafen verurteilt.

Verdächtiger tauchte in Shanghai unter
Der nun am Flughafen München gefasste 35-Jährige werde verdächtigt, aktiv an der Bluttat beteiligt gewesen zu sein, hieß es von der Polizei. Er habe damals gemeinsam mit den Opfern in Wien gewohnt. Das Landeskriminalamt Niederösterreich leitete die Ermittlungen, 2017 wurde die Zielfahndungseinheit des Bundeskriminalamtes in die internationale Fahndung nach dem Tatverdächtigen eingebunden. Erhebungen ergaben, dass sich der Mann in Shanghai (China) aufhielt und offensichtlich seinen Namen geändert hatte. Durch das Landeskriminalamt Oberösterreich konnten der Aussendung zufolge Bezüge des Gesuchten nach Bayern ermittelt werden.

Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Verdächtige einen Flug von Shanghai nach München plante. Über das internationale Zielfahndungsnetzwerk "European Network of Fugitive Active Search Teams" (ENFAST) wurde diese Information an Deutschland und in weiterer Folge an die Zielfahnder des Polizeipräsidiums München weitergeleitet.

Der 35-Jährige leistete bei seiner Festnahme am 18. Dezember keinen Widerstand. Er soll nach Österreich ausgeliefert werden.

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